„Der Vogelfänger bin ich ja, stets lustig, heißa hopsassa“
Nach einer etwas längeren Pause ließen wir Anfang September die alte Tradition einer Chor- und Schülerbandfahrt zu einem Musical oder einer anderen Form des Musiktheaters wieder aufleben und organisierten für den 10. September 2025 einen Ausflug nach Dresden zur Semperoper mit dem abendlichen Besuch von Mozarts Singspiel „Die Zauberflöte“ ganz im Sinne des Lernens am anderen Ort. Das Funkeln der Augen war unbezahlbar: Zahlreiche Proben und Auftritte mit viel Kraft, Schweiß, Engagement und Zuverlässigkeit gingen dieser Veranstaltung voraus.
Insgesamt 27 Schülerinnen und Schüler des Chores und der Schülerband sowie vier Lehrerinnen und Lehrer und einer Lehrerin im Ruhestand nahmen daran teil.
Nach der 4. Unterrichtsstunde trafen sich alle im „feinen Zwirn“ am Greizer Bahnhof und fuhren mit dem Reisebus in die Landeshauptstadt der Sachsen. Dort angekommen, tauchten die Schüler in die Welt der Entstehung und des Baus der Semperoper ein. Die Führung war auf die kleinen und großen Musikinteressierten zugeschnitten, sodass keine Langeweile aufkam und die Schülerinnen und Schüler der führenden Dame regelrecht an den Lippen klebten. Sämtliche Aufgänge und Hallen wurden anschaulich erklärt. Überraschend, dass ein Rang einer Flaniermeile entspricht und damals wie heute nach dem folgenden Motto genutzt wird: gesehen und gesehen werden.
Beeindruckend war auch der Innenraum des Opernhauses mit Blick auf die Bühne. So konnten die Schülerinnen und Schüler den Entstehungsprozess des Bühnenbildes, welches sie abends verzaubert sollte, scharfsinnig beobachten. Die Bedeutung der besonderen Uhr im Zuschauerraum wurde ebenso genauestens erklärt.
Nach einer kurzen Erkundungstour durch Dresden, verknüpft mit einer kleinen Stärkung, trafen sich alle Zuschauenden wieder am Ort des Geschehens. Einen schwierigen Einlass überlebt, Plätze irgendwie trotz eingewiesenen Personals gefunden und spontanes Umsetzen wegen anderer Zuschauerinnen und Zuschauer gemeistert: Der Vorhang ging auf und die Kinder und Jugendlichen erlebten einen schweren Kampf des Prinzen Tamino mit einer fast unbezwingbaren Schlange.
Die doch schon ältere Stoffgeschichte erhielt bei der Inszenierung einen moderneren Anstrich: So trug der Prinz eine Art Jeansjacke und Paminas Haare waren pink. Das sparsam gehaltene, prägnante Bühnenbild sowie die Sängerinnen und Sänger waren hervorragend. Besonders die Besetzung der Pamina blieb zahlreichen Hörerinnen und Hörern im Ohr.
Obwohl man den Text der Arien und Rezitative sehr gut verstehen konnte, wurde zur Unterstützung der Theaterbesucher der gesungene Text in Deutsch und Englisch im oberen Seitenbereich der Bühne eingeblendet. Die Übersetzung hielt manchen Schmunzler bereit.
Die insgesamt fast dreistündige Aufführung ließ keine Langeweile zu und Mozarts Zauberflötenklänge hallten mit ihren Melodien auch im Bus noch nach. Ebenso die Frage, inwiefern „Die Zauberflöte“ heute noch aktuelle Inhalte aufgreift.
Zufrieden und völlig erschöpft landeten alle wohlbehalten um 0.30 Uhr wieder am Greizer Busbahnhof. Glücklicherweise durften die Schülerinnen und Schüler ihren nächsten Tag erst mit der 3. Stunde beginnen.
Man darf gespannt sein, welches Ziel voraussichtlich in zwei Jahren angesteuert wird. Bis dahin muss allerdings erstmal wieder die Chorkasse gefüttert werden.
Ein großer Dank geht an alle, die diese Veranstaltung unterstützt und ermöglicht haben. Noch lange wird dieser schulische Höhepunkt in Erinnerung bleiben.
Sandra Pönitz und Maria Liebergesell
Ulf-Merbold-Gymnasium Greiz